Die politische Karriere: langjähriges Engagement für die parlamentarische Demokratie in Berlin und Deutschland

Dietrich Stobbe hat sich schon als Student des Otto-Suhr-Instituts der Freien Universität Berlin politisch engagiert. Sein Engagement entspricht der tiefen Überzeugung, dass das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland all jene Verfassungswerte vorbildlich und richtungweisend zusammenfasst, die ein modernes, demokratisch verfasstes, rechtstaatliches und soziales Deutschland nach der von ihm verursachten geschichtlichen Katastrophe braucht und dauerhaft friedlich weiter entwickeln muss. Diese Überzeugung war die Leitschnur für seine steile politische Karriere, in der er 14 Jahre im Abgeordnetenhaus von Berlin und 8 Jahre im Deutschen Bundestag Politik gestaltete. Der Höhepunkt seiner Karriere war die Wahl zum Regierenden Bürgermeister.

Sie erfolgte noch zum Zeitpunkt der Teilung der Stadt, aber bereits in einer Phase, in der die von Dietrich Stobbe aktiv unterstützte Entspannungspolitik half, das Leben in der geteilten Stadt zu erleichtern. Die politische Handhabung der Ost-West-Beziehungen wurde auch für ihn, wie für seine Vorgänger, zum Kernpunkt seiner politischen Arbeit; aber die durch die internationale Entwicklung jener Jahre verringerte Krisenanfälligkeit von Berlin erlaubte ihm eine bewusste politische Konzentration auf die eigenen Stärken und das Entwicklungspotential der Stadt. Stobbe bestand die Herausforderung, durch diese Hinwendung zur Stadtpolitik das Vertrauen der Bürger in die Zukunft ihrer Stadt durch innenpolitische Leistungen zu festigen. Eine große Fülle städtischer Projekte und Programme, die zum Teil bis heute nachwirken, wurde kennzeichnend für diese Phase der Berliner Nachkriegspolitik.


Im Deutschen Bundestag war Dietrich Stobbe Mitglied des Auswärtigen Ausschusses und später, in den entscheidenden Monaten der Wende und gewissermaßen als Krönung seines politischen Weges, Mitglied im Ausschuss Deutsche Einheit. Er war Berichterstatter seiner Fraktion für fast alle Verträge, die in dem Prozess der Vereinigung der beiden deutschen Staaten abgeschlossen wurden. Als Beauftragter seiner Fraktion sowie seiner Partei wurde er mit der Beratung der in der DDR neu gegründeten Sozialdemokratie beauftragt, die in einer Regierung der großen Koalition gemeinsam mit der CDU die DDR zur Einheit führte.